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Wenn soziales Engagement einmal mehr Wert hat als Noten…

„Wir suchen junge, sozial engagierte Menschen zwischen 15 und 19 Jahren, die sich für den Bereich der Medien interessieren.“ So lauten die Auswahlkriterien, die die „Young Leaders Gmbh“ auf ihrer Broschüre zusammengefasst hat. Als mein Lehrer auf mich zukam und mir diese Broschüre gab, dachte ich mir nur: „seh ich denn so interessiert daran aus, ein Wochenende daran zu verschwenden früh aufzustehen und mir Vorträge anzuhören, wie ich sie mir schon die restlichen fünf Tage der Woche anhören muss?“ Durchgelesen habe ich mir die Broschüre dann aber trotzdem, denn was hat man denn im Mathe Unterricht auch Wichtigeres zu tun?

Beim Lesen wurde mein Interesse schließlich doch geweckt, ein ganzes Wochenende mit Profijournalisten verbringen, ein Web-Mag, einen Fernsehbeitrag oder sogar eine richtige Zeitung zu erstellen, hört sich aber auch interessant an. Und dann noch alles kostenlos, da kam dann schon der Schwabe in mir zum Vorschein und ich dachte mir, verlieren kann ich ja nichts. Auf der kleinen Anmeldungskarte, gerade so groß wie eine Postkarte, musste man angeben, wo man sich engagiert und in welcher Gruppe man während des Kongresses gerne mitwirken würde. Schön war es, es mal zu erleben, dass nicht nach Noten ausgewählt wird, sondern nach Engagement. Nach ein paar Wochen kam dann die Zusage, ich war tatsächlich ausgewählt worden am Jugendpressekongress in München teilnehmen zu dürfen. Als es dann endlich so weit war, die Sachen gepackt und eine riesen Vorfreude im Handgepäck, ging es mit dem Zug nach München. Endlich die richtige U-Bahn gefunden, die mich zur Sanitätsakademie der Bundeswehr bringen sollte, hörte ich eine Gruppe von Mädchen aufgeregt darüber sprechen, was sie wohl dieses Wochenende erwarten würde und aus welcher Ecke von Deutschland die Jeweilige kommt. Schnell mit ihnen angefreundet, machen wir uns dann auf die Suche nach unserem gemeinsamen Ziel. Gesucht, gefunden, angelangt und herzlich empfangen. Nur das Gebäude ist anders als man es erwartet hatte, größer, mächtiger und eingezäunt. Wir bilden Gruppen und ein Betreuer bringt uns zur Anmeldung. Das Gelände dort ist riesig, das Fotografieren verboten und alles wirkt sehr geordnet und streng. Der erste Abend ist schnell vorbei, man lernte schnell Freunde kennen und war dann auch schnell in seinem Einzelzimmer eingeschlafen. Es ist morgen, ich werde mit einem freundlichen „Aufstehen!“ geweckt und laufe mit den Mädchen von meinem Stock quer über das Gelände zum Frühstückssaal. All die Räumlichkeiten, die wir dort nutzen dürfen, werden normalerweise von den Auszubildenden der Bundeswehr genützt. Somit können wir einen guten Eindruck bekommen, wie es ist, auf dem Gelände zuhause zu sein. In meiner Gruppe „Kongress-Fernsehen“ sind wir ca. 20 Jugendliche und wir alle hören gespannt zu, was Marcus Langenstrass über seinen Beruf als Reporter beim bayrischen Fernsehen zu erzählen hat und was zu seinem Alltag als Reporter gehört. Dann der spannendste Teil, die Aufgabenverteilung. Zwei Jugendliche der Gruppe haben die Chance, das ganze Wochenende gemeinsam mit einem Fernsehteam den Beitrag der „TV Gruppe“ zu moderieren. Nach einer kurzen Entscheidungsrunde war klar, Marco und ich werden diese Aufgabe übernehmen dürfen. Mittagessen. Dann die Medienbörse und der spannende Action-Live-Vortrag. Ähnlich wie bei einer Pressekonferenz müssen wir uns Notizen machen und Fragen überlegen, welche wir später im Interview stellen wollen. Generalstabsarzt Dr. Erika Franke berichtet über die Akademie, ein mobiles Labor wurde aufgestellt und wir dürfen live bei einer interaktiven Vorführung zur Ausbildung von Soldaten im Sanitätsdienst zuschauen. Geschnitten und verschönert wird unser Beitrag durch einen „Cutter“, der auch beim bayrischen Fernsehen arbeitet. Innerhalb eines Tages haben wir einen Beitrag zusammengestellt, der einen Eindruck darüber liefert, welche Chancen die Bundeswehr bietet und wie vielseitig das Ausbildungsangebot im Bereich der Bundeswehr ist. Mit lautem Applaus werden wir für unsere Arbeit belohnt, genau wie die anderen beiden Gruppen, nachdem sie ihre Zeitung und ihr Online Magazin präsentiert hatten. Nach einem anstrengenden Tag haben wir beim Presseabend im Hofbräuhaus noch einmal die Chance, mit den Profijournalisten zu sprechen und uns mit den anderen Teilnehmern über unsere soziale Arbeit auszutauschen. Auch die letzte Nacht geht schnell vorbei, genauso wie der darauffolgende Morgen. Und jetzt sitze ich mit einem Praktikumsangebot beim Bayrischen Fernsehen in der Tasche im Zug und kann auf ein tolles Wochenende zurückblicken, das keinesfalls Verschwendung war. Ich habe Menschen kennengelernt, die ich niemals sonst kennengelernt hätte, Kontakte geknüpft, die in der Medienbranche essentiell sind, und Erfahrungen gesammelt, die mir nie wieder jemand nehmen kann. Verschwendung war dieses Wochenende also sicher nicht!

 

Bericht: Annabelle Burkhard

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